Kühler Kopf bei heissen Preisen

23. November 2023
Black Friday und Cyber Monday haben sich zu einem globalen Phänomen entwickelt. Geschäfte und Onlinehändler überschlagen sich an diesen Tagen mit Rabatten und Angeboten. Da kann der klare Verstand nicht immer mithalten. Dabei wäre der gerade dann sehr gefragt.

Hier und dort zeigen sich zwar Ermüdungserscheinungen, aber das verlängerte Aktionswochenende bleibt äusserst beliebt. Auf der Suche nach dem besten Deal stürmen Schnäppchenjäger in Läden und surfen auf Websites. Nicht selten stellen sich vermeintliche günstige Gelegenheiten mit Verzögerung als viel heisse Luft heraus, denn die Jagd nach dem ultimativen Rabatt ist gleichzeitig ein Versteckspiel. Grosse Zahlen sollen von den Details ablenken. Die Ausgangspreise, auf denen der Rabatt gewährt wird, sind oftmals höher angesetzt als die üblichen Verkaufspreise. Die Aktion erscheint grösser als sie ist. Beobachterinnen sprechen von einem tatsächlichen Rabatt von durchschnittlich fünf bis elf Prozent. Es lohnt sich also, genau hinzuschauen.

Das gilt in mancherlei Hinsicht. In der Hitze des Gefechts geraten echte Bedürfnisse schnell aus dem Blickfeld, doch haben sich Schall und Rauch auf dem Schlachtfeld der Rabatte einmal verzogen, läuft so mancher Glückstreffer Gefahr, in den eigenen vier Wänden zum Ladenhüter zu werden. Gleiches gilt für die Vorgänger der Neuanschaffungen: Die «alten» Handys, Kaffeemaschinen, Fernseher oder Playstations funktionieren oft noch einwandfrei. Würden sie anstelle der neuen Geräte weiter genutzt, zeigte sich rückblickend sogar ein Sparpotenzial von 100 Prozent. Die Impulskäufe wären nicht nötig gewesen, die Produkte hätten nicht produziert werden müssen, wodurch die Umwelt geschont worden wäre.

Unter Zeit- und Erfolgsdruck rationale Entscheidungen zu treffen, ist nicht allen gegeben. Grund genug, die Herausforderung vor dem letzten Kauf-Klick auf eine einzige Frage herunterzubrechen: Würden Sie es auch Anfang März oder Ende Juni kaufen?  

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